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Das bin ich im Frühjahr 2016 mit einem Kampfgewicht von über 130 Kilogramm.
Mehr als 5 Jahre einer disziplinierten Diät stecken in diesem Wonneproppen, unzählige Biere und Tiefkühlpizzas bauten dieses Bild der Lebensfreude.
Leider tauchte dann ein unerwartetes Problem auf: mein Körper spielte nicht mehr mit. Eindeutig signalisierte er: jetzt ist Ende Gelände, Schluss mit Lustig, du musst sterben.

Scherz beiseite. Tatsächlich war ich im Jahr 2016 schwer krank. Mein Puls raste ständig, ich konnte nur noch 100 Meter am Stück gehen oder 16 Treppenstufen, dann musste ich eine Pause einlegen. Ich habe nicht mehr richtig geschlafen, hatte nachts dauernd Atemstillstand, und morgens waren meine Zehen blauviolett. Ich hatte Anzeichen einer beginnenden Diabetes, und ein Hüftgelenk war von Arthrose zerstört.

Das Bild ist vom Juni 2017. Ich wiege 93 Kilogramm.
Ich habe keine Diät gemacht. Nein, das stimmt nicht ganz. Zwischen 2005 und 2017 habe ich oft versucht, abzunehmen.
Ich habe fettarm gegessen, ich habe Mahlzeiten ausfallen lassen. Zeitweise habe ich Kalorien gezählt und wenig gegessen. Man kann auf 1000 verschiedene Arten abnehmen, aber mir ist es nicht gelungen, auf die Dauer Gewicht zu verlieren. Kaum war eine Diät vorbei, kamen die Kilos zurück.

Seit Mitte 2016 verzichte ich auf alles, was mehr als 5% Kohlehydrate enthält.
Das bedeutet, ich esse keine Produkte aus Getreide, keine Kartoffeln, keinen Reis und keine Hülsenfrüchte. Auch auf die meisten Obstsorten verzichte ich. Und natürlich esse ich keinen Zucker.
Was esse ich also? Jede Art Gemüse, Fleisch, Fisch, Eier, Sahne, Quark, Käse, Wal- und Haselnüsse und Beeren. Ja, Himbeeren, Blaubeeren und Erdbeeren enthalten wenige Kohlenhydrate und sind in Maßen erlaubt.
Brot aus Leinsamenmehl, Kekse aus Kokosraspel und Quark und selbstgemachte Eiscreme runden das Ganze ab. Man will ja nicht leben wie ein Hund.

Der Beweis: meine Kokosmakronen. Eine Tüte Kokosraspel (200 g), ein oder zwei Eier, eine halbe Packung Quark, etwas Süßstoff und ein halbes Päckchen Backpulver ergeben diese Kokosbällchen.
Wer will, kann statt Süßstoff Erythrit benutzen. Ansonsten gibt es viele Variationen, wichtig ist nur, keinen Zucker zu benutzen. Und Kekse kann man aus Haselnussmehl und Butter oder Kokosfett backen.
Ein heißer Tipp: kein gehärtetes Fett benutzen und kein chemisch behandeltes Speiseöl. Die meisten Speiseöle enthalten viel zuviele Omega-6-Fettsäuren und fördern damit entzündliche Prozesse. Das führt zu Arteriosklerose und begünstigt Krebs. Unbedenklich sind Butter, Kokosfett (unbehandelt), ungehärtetes Palmöl, Schmalz und Olivenöl.

Brot backen kann man aus Leinsamenmehl. Nach einigem Suchen findet man eine Mühle, die Leinsamenmehl zu einem geringen Preis verkauft, z.B. die Mühle Schlingemann. Mit diesem Mehl und Gluten backt man Brot oder Brötchen, die nicht teurer sind als im Laden gekauft. Für den Geschmack gebe ich gern getrockneten Schnittlauch dazu. Damit ist das Ergebnis vergleichbar mit Roggenbrot. Man muss eine Weile experimentieren. Für mich ist die Mischung optimal: 70% Leinsamenmehl, 30% Gluten, Hefe und mehr Wasser als bei normalem Mehl. Leinsamen ist sehr saugfähig. Ansonsten unterscheidet sich die Prozedur nicht vom Brotbacken. Manche mögen vielleicht Kümmel oder andere Würzzutaten.

Vier Scheiben Brot mit Spiegelei und Braten. Das nenne ich ein vernünftiges Abendessen.

Sehr nützlich ist eine gute Pfanne. Ich mag emaillierte Pfannen, nicht die teflonbeschichteten Billigdinger, die nach einem halben Jahr kaputt sind. Bei guter Pflege hält die Emailschicht viel länger. Ich brate mit Schmalz, das ist sehr hitzebeständig und geschmacksneutral. Anders als die meisten Pflanzenöle bildet es beim Erhitzen keine krebserregenden Oxidationsprodukte. In einer gut gereinigten Emailpfanne backen auch Spiegeleier nicht fest. Man sollte keine scharfen Gegenstände zum Reinigen und Hantieren verwenden, dann hält das Email sehr gut.

Für Frikadellen kann man den Anteil an Semmelbrösel oder Brötchen durch Leinsamenmehl ersetzen. Der Effekt ist derselbe, es macht die Frikadelle weich und saftig. Hier gibt es Frikadellen auf Brot mit Käse überbacken. Das Brot habe ich getoastet, ich mag es gern knusprig.

Eine fast vergessene Köstlichkeit: Rouladen. Die Füllung besteht aus durchwachsenem Speck, Gewürzgurken und Zwiebeln, je zu einem Drittel und in kleine Stücke geschnitten. Statt dem üblichen Kartoffelpüree gibt es Blumenkohlpüree. Wie bei den Kartoffeln gehört hier auch das Stück Butter unbedingt dazu.

Butter ist lecker, und Butter ist gesund. Und warum wird man von Butter nicht fett? Weil sie satt macht. Das Problem sind der Zucker und die Kohlenhydrate. Beide erhöhen den Insulinspiegel. Besonders Zucker sorgt dafür, dass der Körper resistent wird gegen Insulin, darum produziert die Bauchspeicheldrüse mehr davon. Zu viel Zucker wirkt giftig. Auch Stärke, enthalten in Getreide, Kartoffeln und Bohnen, wird in Zucker umgewandelt. Aber ein ständig erhöhter Insulinspiegel verhindert, dass das Körperfett als Energiequelle genutzt werden kann.

Darum werden Leute, die einen erhöhten Insulinspiegel aufweisen, schnell wieder hungrig und wollen wieder Kohlenhydrate zu sich nehmen. Daraus entsteht ein Teufelskreis, an dessen Ende Übergewicht, Diabetes, Arteriosklerose, Herz- und Kreislaufprobleme und vieles mehr stehen.
Lieber das hier als ein Hamburger mit Pommes Frites.

Das ist mein Freund Tonnio. Nach 20 Jahren als Veganer hat er es geschafft, durch Meditation und Fasten nur noch von Luft und Licht zu leben. Zwar sind dadurch seine Verdauungsorgane und andere Teile seines Körpers geschrumpft, und auch sein Mund ist verschwunden, aber seine gesunde Gesichtsfarbe zeigt deutlich, dass es ihm ausgezeichnet geht.

Ja, Tonnio lebt wirklich gesund. Schon als Veganer genügsam wie ein Äffchen, sein Karma war so rein wie eine Lotusblume. Und nun ist er gar vollkommen erleuchtet. Alles Irdische ist von ihm abgefallen, kein Lebewesen muss mehr seinetwegen sterben, und sein Geist schwebt in höheren Sphären.